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Nordic Smart Cities

Eine Reise zu zwei skandinavischen Best-Practice-Beispielen im Bereich Smart Cities

Effizienter, technologisch fortschrittlicher, grüner und sozial inklusiver sollen sie sein, die Städte der Zukunft. In Skandinavien ist diese Vision mehr als ein Traum. Denn die Nordeuropäer befeuern die Entwicklung von Smart Cities durch kritische Fragen und Reviews. Wir stellen Ihnen Kopenhagen und Stockholm, als Beispiele dieser Entwicklung vor. 

Smart Cities haben Hochkonjunktur. Sie sind keine Modeerscheinung, sondern längst zur Notwendigkeit geworden – auf der ganzen Welt. Denn die Auswirkungen des Klimawandels sind eine globale Herausforderung. Indien, China, die USA, Asien und die Arabischen Emirate: Überall spriessen die smarten Entwürfe einer besseren Welt wie Pilze aus dem Boden. Skandinavien spielt dabei eine Vorreiterrolle. Denn die Nordeuropäer gehören zu den weltweit aktivsten Ländern in Sachen Nachhaltigkeit.

Und das nicht nur, weil sie in ihrer Dichte die längste Erfahrungskurve, die häufigsten Pilotprojekte und einen hohen Reifegrad realisierter Modellprojekte aufweisen. Sie zeichnen sich auch durch die Transparenz und Kontinuität ihrer Entwicklungsprozesse aus. Nordeuropäische Städte sind durch einen hohen Verdichtungsgrad mit einem grossen Anteil an historischen Bestandsbauten geprägt. Sie repräsentieren somit auch die Situation der meisten europäischen Städte.

Eine der Herausforderungen dieser Städte besteht darin, veraltete Quartiere nach neuesten Erkenntnissen der Städteplanung zu gestalten. Skandinavische Länder und die Baltic Sea Region sind hier vorbildlich. Sie fördern und begleiten durch kritische Fragen und Reviews die rasante Entwicklung von «Smart City»-Projekten.

Einige dieser Städte sind im Turnus der alljährlich rund um den Globus stattfindenden «Smart City»-Benchmarks als Role-Model prämiert worden. Unterschiedlichste Gremien, Organisationen, Unternehmensberatungen und Unternehmen inszenieren jährlich «Smart City»-Awards und globale Rankings. Kopenhagen, Stockholm, Helsinki und einige Klein- und Mittelstädte Dänemarks, Schwedens und Finnlands sind immer unter den zehn Besten. Weltweit.

Kopenhagen: Benchmark für Smart Cities weltweit

Dänemarks Expertise gelebter Nachhaltigkeit und grüner Werte geniesst weltweit einen guten Ruf. Beispielgebend sind die nationale Vernetzung und Zusammenarbeit unterschiedlichster «Smart City»- Aktivitäten. Smarte Mobilität und smarte Energielösungen sowie deren Vernetzung mit allen Nutzern sind Schwerpunkte der dänischen «Smart City»-Agenda.

Kopenhagen ist die Fahrradmetropole schlechthin. Sei es zur Arbeit, in die Schule, zum Einkauf, in die Kneipe, zum Ausliefern von Waren, für Botenfahrten oder nur zum Spass: In allen Wetterlagen nutzt man das Velo. Selbst die Parlamentsmitglieder radeln zu ihrem Arbeitsplatz. 40 Prozent aller Wege in der Stadt werden mit dem Velo erledigt. Vorbildlich und volksnah zugleich. Der Bürgerwille verwirklicht hier Effizienz und Nachhaltigkeit, indem er zugleich die kostengünstigste, umweltschonendste und schnellste Fortbewegung der Stadt wählt. Die Liebe zum Fahrradfahren ist Teil einer gelebten Stadtkultur geworden.

 

INTELLIGENTE VERNETZUNG MIT BETEILIGUNG DER BÜRGER
Neben diesem Mobilitätsaspekt einer Smart City werden möglichst viele Lebensbereiche durch digitalisierte Prozesse eingebunden. Sensoren an Laternen, in Kanälen und in Abfallbehältern erfassen Bewegungsdaten, Fliessverhalten und Abfallmengen. An Gebäuden und Fahrrädern angebrachte Messgeräte sammeln Informationen über Kohlendioxidemissionen, Lärm und Luftverschmutzung. Sie übertragen diese Datenprofile anonymisiert zu den Stadtplanern. Eingebunden in das smarte Netz ist auch eines der grössten und modernsten Fernwärmesysteme der Welt. 98 Prozent der Kopenhagener sind daran angeschlossen. Weiter sind 8600 Menschen Mitinhaber einer der weltweit grössten Offshore-Windenergieanlagen an Kopenhagens Küstenlinie. Ein überzeugendes Beispiel gelebter Bürgerbeteiligung in einer Smart City.


EINE STADT MIT WELTWEITEM RENOMMEE
Das gilt auch für das Konzept Copenhagen Connecting. Es zielt darauf ab, eine umfassende digitale Glasfaserund Wireless-Infrastruktur zu schaffen. In Verbindung mit dem öffentlichen Datenportal sammelt man Daten, um die städtischen Bereiche Wirtschaft, Mobilität, Umwelt, Bürger, Kultur, Gesundheit, Wohnen und die Stadtregierung zu vernetzen. Die digitalisierten Prozesse haben bisher nachweislich Kosten reduziert. Dabei gehen das beschleunigte Wachstum der Stadt und die gefühlte Lebensqualität harmonisch einher. Alle Bürger können via Smartphone, Computer oder öffentlichen Terminals online an den Gestaltungsprozessen der Stadt teilhaben. Vorbehalten gegenüber allzu viel Big Data begegnen die Kopenhagener mit einer Portion «Hygge». Diese weitverbreitete Lebensart der Dänen beschreibt ein Grundgefühl aus Gemütlichkeit, Gemeinschaftsgefühl und Sicherheit.

Dass die 600 000 Einwohner zählende Stadt inzwischen die Weltstadt smarter Mobilität ist, überrascht bei alldem nicht. 2014 gewann Kopenhagen den renommierten «World Smart Cities»- Award, 2016 belegte sie die Spitzenposition auf dem «European-GreenCity»-Index: Kopenhagen ist eine der intelligentesten Städte im internationalen «Smart City»-Ranking 2016. Ein Erfolg mit internationaler Ausstrahlung.


KOPENHAGEN – EIN GRÜNES LABOR
«Kopenhagen ist ein grünes Labor, das sich nicht nur auf technische Neuerungen in einem Sektor verlässt, sondern unterschiedliche ‹Smart City›-Lösungen in allen relevanten Bereichen erprobt», kommentierte der Kopenhagener Oberbürgermeister Frank Jensen den Gewinn des «World Smart Cities»-Award 2014. «Die internationale Anerkennung und die vielen Besuche ausländischer Kollegen bestätigen unsere abgestimmte Vorgehensweise und schaffen Vertrauen, dass wir unsere Visionen umsetzen werden.»

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Stockholm: Vernetzung im Sinne einer Smart City

Good Governance durch digitalisierte Kommunikationsprozesse via App sowie digitalisierter Zahlungsverkehr gehören zur Selbstverständlichkeit gelebter Smartness in Stockholm.

Die intensive Beteiligung seiner Bürger machte Stockholm zum Vorreiter in der Gestaltung nachhaltiger Prozesse. Schwedens Hauptstadt bevölkern 913 000 Einwohner aus 183 Nationen. Bis 2023 sollen jährlich 15 000 Menschen hinzukommen. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, will man bis 2030 etwa 140 000 neue Wohnungen bauen. In verdichteter Bauweise und mit digitalen Vernetzungsstrukturen versteht sich. Denn Nachhaltigkeit ist ein zentrales Thema in der schwedischen Metropole. So verabschiedete der Stadtrat im Jahr 2010 das Strategiepapier «Vision 2030: a world class Stockholm». Diese Strategie fokussiert sich auf eine verbesserte Zugänglichkeit der Stadt, eine Reduzierung des Energieverbrauchs in Unternehmen und privaten Haushalten sowie die Verminderung von Emissionen durch intelligente Verkehrslösungen. Internetportale und Apps unterstützen diesen Prozess in jeder Phase seiner Entwicklung und informieren die Bürger über alle Transformationsprozesse der Stadt

 

BARGELDLOSER ZAHLUNGSVERKEHR IN ALLEN BEREICHEN
Besucht man Stockholm heute, so fallen einem die veränderten Erlebnisse und Abläufe des Alltags ins Auge. Vor allem, wenn es um die Themen Geld und Formalitäten geht. Sei es der Kauf eines Brötchens, der Zugang zu einer öffentlichen Toilette oder das Bezahlen am Kiosk, im Café, im Supermarkt – alles ist digital geregelt. Per «Swish», einer schwedischen Bezahl-App, überweist der Nutzer den Kaufpreis in Echtzeit. Sogar der Klingelbeutel in einigen Kirchen wurde durch einen digitalen Kollektomat ersetzt. Auf dem Bildschirm wählt man aus, ob man ein Buch kaufen, eine Spende überweisen, Essen für Obdachlose finanzieren oder Diakoniearbeit leisten will. Und schon ist die gute Tat vollbracht.

Stockholm ist konsequent bei der Umsetzung seiner smarten Konzepte. Das beweist auch das Quartier Hammarby am See am südlichen Rand Stockholms. Hier sind alle Anwendungen innerhalb der Gebäude in eine digitalisierte Vernetzungsstrategie eingebunden. Die beteiligten Nutzer können über digitalisierte Netzwerke zu jeder Zeit den Verbrauch und die Prozesse beim vorbildlichen Umgang mit der Ressource Wasser verfolgen: den Status des gesammelten Regenwassers zum Beispiel oder den Zustand der gereinigten Haushaltabwässer, die zum Spülen der Toiletten dienen.

 

AUCH SMARTE QUARTIERE MÜSSEN SICH RECHNEN
Die Stadt Stockholm ist Eigentümerin der grossen Stadtentwicklungsgebiete. Verkauf und Verpachtung müssen die Infrastrukturkosten und deren Betrieb decken. Um dieses Ziel zu erreichen, arbeiten Projektteilnehmer aus unterschiedlichen Branchen mit der Stadt zusammen. Insgesamt beteiligen sich 40 Entwickler an dem zukunftsweisenden Projekt. Zu den Partnern zählen multinationale Unternehmen wie IBM, Ericsson, ABB, Fortum oder Electrolux. Aber auch Institute wie Interactive Institute, JM sowie Planungs- und Bauunternehmen wie NCC, HSB, ByggVesta beteiligen sich. Und das KTH Royal Institute of Technology begleitet es aus Forschungssicht.

Stockholm beweist durch die Umsetzung unterschiedlichster Teilaspekte die Zukunftsfähigkeit von «Smart City»-Konzepten. Sei es im Kontext verdichteter Räume im Zentrum der Stadt oder in seinen angrenzenden Quartierentwicklungen auf ehemaligen Industriebrachen: Die nordische Stadt ist ein viel besuchtes Beispiel gelungener Stadtentwicklungsprozesse.

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